13.5.2021
Presseaussendung
FridaysForFuture
Osttirol
Seit vielen Jahren arbeitet China mit Hochdruck und europäischen Partnern an der Errichtung der „Neuen Seidenstraße“, einer leistungsfähigen Handelsroute aus Fernost nach Europa. Häfen waren immer schon wichtige Umschlagplätze im internationalen Handel. Häufig sind die Häfen auch im Hinblick auf Zölle und Steuern Gebiete mit Sonderrechten. Weil das Platzangebot in den Häfen direkt am Meer den heutigen Bedarf oft nicht mehr decken kann, werden so genannte „Trockenhäfen“ im Landesinneren angelegt. Schon 2022 wird in Fürnitz bei Villach ein solcher Trockenhafen als Außenstelle des Hafens von Triest fertiggestellt sein. Das moderne Logistikzentrum wird dann mit geplanten 80.000 See-Containern pro Jahr die doppelte Warenmenge wie bisher umschlagen können. Der Verschiebebahnhof Fürnitz wird somit als eine europäische Drehscheibe für den Güterverkehr etabliert. Durch den Anschluss an den Triester Hafen wird dieser Endpunkt der Neuen Seidenstraße von Triest nach Villach verlegt.
Die Fridays for Future Gruppen von Lienz und Spittal fordern schon seit Oktober 2020 ein Fahrverbot für Transit LKW auf der B100. Diese Forderung scheint im Lichte des Trockenhafens umso dringlicher, wenn die Lebensqualität im Großraum von Oberkärnten, Osttirol und dem Südtiroler Pustertal nicht noch stärker beeinträchtigt werden soll.
Schon jetzt ist die B100 als mautfrei nutzbare Verbindung zwischen der Tauernautobahn und der Brennerautobahn ein Paradies für den LKW Transit. Täglich nutzen bereits rund 400 Transit-LKWs diese Ost-West- Verbindung. Auf dieser Route ist es möglich, der Autobahn-Maut sowohl im Süden (Verbindung Triest - Venedig – Verona) als auch im Norden (Verbindung Salzburg-Innsbruck) auszuweichen. Es ist zu erwarten, dass sich die Zahl der Transitfahrten mit der Fertigstellung des Trockenhafens sprunghaft ändert. Die Wirtschaftsräume von Nordtirol, der Schweiz und dem westlichen Süddeutschland werden auf kürzestem und günstigstem Wege über die B100 angesteuert werden.
Auch die Gailtal-Bundesstraße B111 von Arnoldstein bis Kötschach-Mauthen könnte über Nacht zu einer beliebten Ausweichstrecke des LKW Transits, der Gailberg zu einem beliebten LKW Rastplatz werden. Die Route spricht sich in Fernfahrerkreisen bereits herum.
Offiziell wird der neue Trockenhafen derzeit als klimaneutraler Logistikstandort angepriesen. Die Seecontainer kommen jedoch mit dem Schiff aus Fernost über den Suezkanal und das Mittelmeer nach Triest und von dort mit der Bahn in den neuen Trockenhafen nahe Villach. An den Umschlagbahnhof wird jedoch auch ein „Cargo Combi Terminal“ angeschlossen sein, um von der Schiene auf LKWs umzuladen. Damit wäre der klimaneutrale Transport auf der elektrisch betriebenen Bahnstrecke schon kurz hinter der österreichischen Grenze abrupt zu Ende. Hier bedarf es klarer Regeln, dass nur auf LKWs umgeladen werden darf, wenn die Fracht ihr Ziel in der nahen Umgebung hat.
Informationen:
Logistik Zentrum Austria Süd