6.10.2001: ITE-Aktionstag | Aktuelles / Termine |
Di, 25. 9.2001 | Gasthof Fischwirt, Lienz |
20.00 | Kampf am Mont Blanc - Eine neue Verkehrszukunft für Europa |
LKW? Nein Danke! |
Noch vor wenigen Jahren, glänzte Frankreich in der Debatte zum Transitverkehr
v.a. durch Abwesenheit. Dieses Blatt hat sich mittlerweile mehr als gewendet
und es stellt sich sogar die Frage, ob Frankreich seinen Nachbarn Österreich
und der Schweiz nicht demnächst den Rang ablaufen wird.
Eine Verdoppelung von Strassentunneln wird in Frankreich nicht einmal angedacht. Wenn es Sicherheitsprobleme in Tunneln gibt, das hat man dort begriffen, dann weil es zu viel Verkehr auf der Straße gibt und nicht zu wenig. Die Lösung sind keine neuen Strassen und Tunnel, die nur zusätzlichen Verkehr schaffen, sondern Wachstum einbremsen und Güter auf die Schiene. LKW? Nein Danke. |
Ein kleines Dorf am Dach der Alpen allein gegen den Transitverkehr?
Das Rebellentum hat in Frankreich Tradition. So auch in Chamonix, wo Ende der Neunziger Jahre wiederholt der Eingang zum Mont Blanc Tunnel dichtgemacht wurde – unter regelmässiger Anwesenheit der BürgermeisterInnen der umliegenden Gemeinden. Und als der Tunnel nach der schrecklichen Tragödie vom 23. März1999, die 39 Menschenleben kostete, gesperrt wurde, war für die Bevölkerung klar: eine Rückkehr der LKW in das Gebirgstal, das nun endlich wieder aufatmen konnte, in dem jährlich deutlich weniger Strassenverkehrsopfer zu beklagen sind, in dem die Atemwegserkrankungen rasant zurückgegangen sind und in dem die Gletscher des Mont Blanc endlich wieder richtig weiss strahlen ist völlig ausgeschlossen. Diese Forderung wird nicht nur von der Bevölkerung unterstützt, sondern auch von einstimmigen Gemeinderatsbeschlüssen des gesamten Tales, der lokalen Wirtschaft und nicht zuletzt –und an vorderster Front - von der lokalen Umweltorganisation ARMSB. Diese hat im übrigen gemeinsam mit Greenpeace und Mountain Wilderness hochrangige Anwälte organisiert, die die Wiedereröffnung des Tunnels zusätzlich mit einer ganzen Palette von rechtlichen Mitteln bekämpfen. |
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Oder eine gebirgsübergreifende Solidarität als Chance für ganz Europa?
Die Bevölkerung des Mont Blanc will kein LKW-freies Paradis umgeben von einer europäischen Verkehrshölle. Sie will nichts mehr und nichts weniger als die Einleitung einer Verkehrswende in ganz Europa an einem Ort höchster Symbolik. Und sie ist mit dieser Forderung alles andere als alleine. 120 internationale und nationale Organisationen unterstützen das Solidaridätsmanifest gegen die Rückkehr der LKW und für eine neue, wahrhaft nachhaltige Verkehrspolitik. Über 200'000 Einzelpersonen haben die Petition gegen die Rückkehr der LKW unterzeichnet und Ende Juni hat eine hochrangige politische Delegation unter Leitung der Vizepräsidentin des Schweizer Parlaments Chamonix einen Besuch abgestattet, um ihrer Unterstützung für den Kampf der Bevölkerung Ausdruck zu verleihen. Nicht zuletzt stehen auch die renommierte Bergführervereinigung Companie des Guides de Chamonix und hochrangige Persönlichkeiten wie die Snowboardweltmeisterin Karin Ruby oder der Prinz Saddrudin Aga Khan und auch die Stadt Genf stehen voll hinter den Forderungen der Bevölkerung. Ob dieser massiven internationalen Widerstandsfront verwundert es nicht dass die Wiedereröffnung des Tunnels schon mehrmals verschoben wurde. Derzeit ist sie für Ende 2001 vorgesehen. |
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Referendum als Startpunkt eines heissen Herbstes
Am 19. August hat sich die Mont-Blanc Bevölkerung bei einer Volksbefragung in den Gemeinden Chamonix, Servoz und Les Houches mit 97.23% gegen die Rückkehr der LKW ausgesprochen. Ein Signal, das in Paris ein wahres Erdbeben ausgelöst hat und man versucht verzweifelt, das Ganze als Lokalpatriotismus abzutun. Um dem zu kontern, planen Umweltorganisationen aus den Alpen, Pyrenäen und Vogesen für den 6. Oktober einen gemeinsamen Aktionstag geplant. Das Hauptereignis ist eine internationale Solidaridätsdemo im französischen Mauriennetal (dorthin wurde der Grossteil der LKW des Mont Blanc verlagert) zu der u.a. auch die Conféderation Paysanne unter Führung des charismatischen José Bové aufruft. Für Spannung ist also gesorgt, und ob die LKW jemals an den Mont Blanc zurückkehren darf ernsthaft bezweifelt werden. |
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Es ist uns gelungen, Herrn Jean Paul TRICHET und Frau Renate ZAUNER zu einem Gedankenaustausch nach Lienz einzuladen. | |
Jean-Paul TRICHET: Vizepräsident des Vereins zum Schutz des Mont Blanc | |
Renate ZAUNER: geb. Oberösterreicherin, gelernte Landschaftsplanerin, Dolmetscherin, Berufserfahung u.a. in Lienz in einem Landschaftsplanungsbüro, derzeit in Genf tätig, seit März 2000 Präsidentin der ITE - Initiative Transports Europe (=Europäische Verkehrsinitiative als Dachverband von Anti-Transitinitiativen aus allen Alpenländern). | |
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Organisation: | Verein Lebenswertes Pustertal |
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