Kärntner Politiker begründen ihr Eintreten für
neue Straßenausbauprojekte
in
Kärnten immer wieder mit dem angeblich großen Beschäftigungseffekt und ihrer
angeblich großen Bedeutung für die Regionalentwicklung.
Eine Evaluierungs-Studie der Europäischen Investitionsbank (EIB) aus dem Jahr
1998 ergab, dass keines der beiden Argumente empirisch nachgewiesen werden
konnte.
Einige Aussagen aus der Studie:
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hinsichtlich des Beschäftigungseffektes:
''Im allgemeinen ist der Beschäftigungseffekt bei Investitionen in die
Verkehrsinfrastruktur gering''.
''....durch Infrastrukturprojekte im Verkehrssektor (werden) global nur
wenige direkte Dauerarbeitsplätze geschaffen''.
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hinsichtlich der Umweltauswirkungen:
''Zum einen kommt es zu einer Nettozunahme des Verkehrsaufkommens und damit
auch der umweltbelastenden Emissionen. Zum anderen verlagert sich ein Teil des
Güterverkehrs
von der Schiene auf die Straße, während die umgekehrte Entwicklung die Umwelt
weniger belasten würde.''
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hinsichtlich des Beitrages zur Regionalentwicklung:
''Infrastruktureinrichtungen tragen zu diesem Ziel nur indirekt bei: Für sich
genommen haben sie nur einen marginalen Multiplikatoreffekt, da sie durch ihren
Betrieb weder einen signifikanten Beitrag zur Steigerung des Inlandsprodukts
noch zur Schaffung von Dauerarbeitsplätzen oder zum Technologietransfer leisten
und ihnen auch keine Relevanz als Abnehmer für die übrigen regionalen
Industriezweige oder als Bezieher von Dienstleistungen zukommt.''
''Eine Straßenverbindung leistet keinen Beitrag zur Regionalentwicklung, da sie
nicht einmal die
notwendigen Bedingungen für die sinnvolle Ressourcenallokation auf nationaler
Ebene erfüllt; ..
Wegen fehlender Informationen konnten die Auswirkungen der übrigen neun
Vorhaben nicht
beurteilt werden.''
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hinsichtlich der verkehrsentlastenden Wirkung für die angrenzenden
Straßennetze:
''In den Fällen, in denen verkehrsstatistische Daten über die an die
analysierten Vorhaben
angrenzenden Straßen- oder Schienennetze gesammelt werden konnten, erlaubten
sie für diese
Netze folgende Schlußfolgerungen: Das Straßenverkehrsaufkommen ist nach einer
ersten Veränderung nicht gesunken, sondern im Gegenteil wieder angestiegen,
...''
Beitrag goßer Infrastrukturvorhaben in den Bereichen Straßen und Eisenbahnen zur Regionalentwicklung
EIB-Autor:
Flavia Palanza, Unité d'Evaluation
Berater:
S.E.E.E., Paris
Gérardin Conseil, Pierrefonds
Luxemburg, August 1998
Mit freundlichen Grüßen
Arge Stop Transit
Bereich Kärnten, Ost- und Südtirol
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