gegenverkehr Lienz | Aktuelles / Termine |
Leserbrief 7.10.2006 |
Ausländerfeindlich - warum nicht "Ausbeuterfeindlich"? |
Attac Osttirol |
Wer reinigt bei uns die öffentlichen WC`s? Wer verkauft Zeitungen zu frühen Morgenstunden an Straßenkreuzungen oder Bahnhöfen? Wer pflegt alte kranke Menschen, ohne dafür gerecht, nach österreichischen Kollektivverträgen, entlohnt zu werden? Diese und viele andere, oft schwerste und schmutzigste Arbeiten werden bei uns doch sehr oft von Menschen erledigt, die aus anderen Ländern kommen. Welchen Dank erhalten sie dafür? Warum wird soviel Angst unter den jüngeren Menschen geschürt? Warum sind es die Ausländer, die uns die Arbeit wegnehmen, die an allem Schuld sind, wenn österr. Staatsbürger keine Arbeit haben, oder bestimmte Arbeiten gar nicht verrichten wollen? Würden Afrikaner, Ostdeutsche, Lateinamerikaner, Asiaten zu uns kommen (in Strömen wie oft verkündet wird) wenn: - Alle österreichischen sowie internationalen Unternehmen, die ihre Fabriken und Betriebe ins Ausland verlegen, um dort zu billigsten und oft Umweltzerstörenden Bedingungen zu produzieren, d.h. die Gewinnmaximierung auf Kosten der Menschen und der Umwelt dort betreiben, überall gerechte Löhne bezahlen und dieselben Umweltauflagen berücksichtigen würden, wie bei uns? Sie wären nicht wettbewerbsfähig heißt es dann? Wozu gibt es dann die Politik? Warum verlangen Politiker, die die Ausländerhetze betreiben, nicht auch von den Unternehmen, dass diese im Ausland dieselben Kollektivverträge einhalten wie in Österreich oder Deutschland? Erstens würden dann viele Betriebe nicht ins Ausland abwandern. Zweitens - hätten die Menschen in ihren Heimatländern gute Sozialstandards wären sicher nur wenige interessiert ihre Heimat, ihre Kultur, ihre Familie zu verlassen um in einem Industrieland ein besseres Leben zu suchen. Drittens können durch die EU-Kommission, UNO, WTO und andere internationale Organisationen, Regeln erstellt werden, die dieses neoliberale Bereichern einiger Weniger verhindern. Es würde nicht nur die Verarmung von Millionen Menschen verhindern, auch die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen könnte gedämmt werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Gewinnmaximierung ist nicht Gott gewollt, ist kein Naturgesetz, daher appelliere ich an alle Verantwortlichen in der Wirtschaft und Politik - nicht gegen Ausländer sollte gehetzt werden, es gilt vielmehr etwas gegen die Ausbeutung zu unternehmen. Christa Kandler |
Aktuelles / Termine |