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Leserbrief 20.12.2006 |
Gentechnik ja oder nein |
Initiative Gentechnikfreies Osttirol Außerdem gibt es Filmvorführungen mit Diskussion: |
In Indien haben 2003 über 17.000 Kleinbauern Selbstmord begangen, weil der teure und hochgepriesene gentechnisch veränderte Baumwollsamen Bt der Firma Monsanto nicht das versprochene Ergebnis brachte und die Bauern daher ihre Schulden nicht zahlen konnten. Allein in den vergangenen 14 Monaten haben sich, laut New York Times vom 19. September 2006, in Vidarbha, einem Baumwollanbaugebiet in Zentralindien, 767 Bauern das Leben genommen - wegen unbezahlbarer Kredite infolge des teuren Saatguts, das auch noch den Einsatz von Kunstdünger und Spritzmittel notwendig machte. Gentechnisch verändertes Saatgut stellt nicht nur ein unbekanntes Risiko für die menschliche Gesundheit und eine intakte Natur dar, weil bisher niemand die Garantie übernimmt, dass dem nicht so wäre; sie bedroht auch die Unabhängigkeit der Bauern und die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung! Wenn wenige Konzerne wie Monsanto, Novartis etc. die Saatgutproduktion mittels Gentechnik unter ihre Kontrolle bringen sind Patentrechte zu bezahlen und das kann auch das Ende für viele unserer Bauern bedeuten. Bedroht sind auch die Biobauern, weil durch Wind und Vögel gentechnisch veränderter Samen trotz Schutzgürtel auch auf andere Felder gelangt. In Kanada wurde ein Bauer von Monsanto geklagt, weil Privatdetektive des Konzerns ihre Gensoja auf seinem Feld entdeckten. Der Bauer gewann den Prozess, aber der Großteil der Bauern hat keine Chance zu ihren Rechten zu kommen. Dieses Problem besteht auch bei Pflanzen, die nicht zum Essen bestimmt sind, wie Futtermittel oder Energiepflanzen, über die das Gentechnikverbot umgangen werden soll. Für eine sichere Nahrungsmittelversorgung ist erstens eine regionale Landwirtschaft Voraussetzung, und zweitens eine möglichst große Vielfalt von frei zugänglichem Samen, der in sich auch die Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen birgt, wie sie z.B. durch den rasch fortschreitenden Klimawandel entstehen. Wir sind froh, dass es Österreich gegen den Willen der EU-Kommission geschafft hat, den Anbau von gentechnisch veränderten Mais zu verhindern und hoffen, das wir uns weiterhin erfolgreich gegen die Interessen der Konzerne wehren können. Christa Kandler |
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