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Wirtschaft, Verkehr und mehr |
Zusammenhang von Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung |
Der Transit - Folgen und Alternativen für die Entwicklung der Regionen Buchtipp: |
Der Verkehr wächst - die Arbeitslosigkeit auchDiese Beobachtung läßt sich heute überall machen, doch wird diese Entwicklung von der Politik weitgehend ignoriert. Dort wird noch nach dem Prinzip verfahren: "Mehr Verkehr - mehr Wohlstand". Dipl. oec. Stephan Brückl vom Süddeutschen Institut für angewandte Systemforschung hat bei wissenschaftlichen Untersuchungen dieses Themas herausgefunden:Zwischen wachsenden Export- und Importmöglichkeiten besteht ein direkter Zusammenhang: Die Straßen, auf denen die Produkte weggefahren werden, lassen auch andere Waren hereinkommen. Ein sehr geringer Warenaustausch hat noch hohe Arbeitslosigkeit zur Folge. Wachsende Handelsbeziehungen bringen eine Besserung für den Arbeitsmarkt, bis ein bestimmter optimaler Punkt erreicht ist. Wächst der Verkehr weiter, so werden durch Konzentrations- und Rationalisierungseffekte wieder mehr Arbeitsstellen vernichtet als geschaffen. Dieser Punkt ist schon lange überschritten: In Deutschland kommen auf einen durch Export geschaffenen Arbeitsplatz drei durch Import vernichtete Arbeitsplätze . Mit dieser Erkenntnis wurde Leopold Kohr bestätigt, der bei seinem Vortrag in Lienz darauf hingewiesen hatte, daß unbeschränktes Wachstum in der Wirtschaft nicht erstrebenswert sei, sondern daß ein Optimum gefunden werden müsse. An einem Beispiel aus Osttirol könnte das so verdeutlicht werden: Eine Tischlerei hat heute die Möglichkeit, einzelne Möbelstücke bis in weit entfernte Länder zu verkaufen. Im Bezirk selbst kann sie jedoch nicht gegen die Billiganbieter von außerhalb konkurrieren, so daß in der Summe mehr Arbeitsplätze verloren gehen als erhalten werden können. Zusammenfassend stellt Brückl fest, daß der immer geringer werdende Transportwiderstand unseres Verkehrssystems unsere Wirtschaftsstruktur zunehmend nachteilig beeinflußt. Regionale Strukturen werden zerstört, Arbeitslosigkeit und Umweltschäden wachsen. Verkehrspolitik ist deshalb ein Instrument der Wirtschafts-, Wettbewerbs- und Umweltpolitik. Eine Erhöhung der Transportwiderstände könnte nicht nur durch Kostenwahrheit im Verkehr und Vermeidung des Neubaus von Straßen erreicht werden, sondern z.B. auch durch ein europaweites Nachtfahrverbot für Lkws und Güterzüge. (Nach einem Vortrag gehalten von Dipl. oec. Stephan Brückl am 10. Oktober 1993 im Bildungshaus Wörgl) Martin Knoch |
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