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Paluzza
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Demonstration gegen die 220-KV-Hochspannungsleitung Weidenburg-Somplago
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1.12.2010
CIPRA: Messaggero Veneto: Per Altre Strade : Aufruf zur Kundgebung Musik von Lino Straulino und Alessio Screm |
Solidaritätsbesuch bei den Nachbarn in FriaulDie Oligarchie der StromkonzerneEine Gruppe aus Osttirol fuhr ins benachbarte Paluzza, um an einer Kundgebung teilzunehmen, da wir auch hier die Probleme von Hochspannungsleitungen gut kennen. Am Samstag, 13. November wurde in Paluzza in Friaul in beeindruckender Weise gegen die geplante 220-KV-Freileitung von Kötschach-Mauthen nach Somplago demonstriert. 2000 Menschen skandierten, sangen, machten Musik gegen ein Projekt, das die Schönheit ihrer Heimat zerstören würde. Alle Geschäfte entlang der Route des Demonstrationszuges waren in Solidarität mit den Zielen der Kundgebung geschlossen. Die Bürgermeister, mit Schärpen der Tricolore geschmückt, schworen über Stunden die begeisterte Bevölkerung auf den Widerstand gegen die geplante Leitung ein. Es war ein Volksfest der Region, an dem auch die Kärntner Initiative "Pro Gailtal" und der österreichische Alpenverein teilnahmen. Im Gespräch mit einem älteren Ehepaar erfuhr man, dass in dieser Gegend Wasser im Zuge der Privatisierung vier Mal teurer geworden war und man die Landnahme in Folge der projektierten 220-KV-Freileitung durch eine private italienische Gesellschaft unter Beteiligung des Verbundes als weitere Enteignung empfände. Man ahnt, dass die Menschen wahrzunehmen beginnen, dass sich private Interessengruppen öffentliches Gut billig zu eigen machen, um daraus riesige Profite zu schlagen, dass aber der kleine Mann in seiner ausgebeuteten Heimat zurück bleibt, ohne dass dieser Schaden gut gemacht werden könnte. Auch die Kinder und Kindeskinder würden mit dieser Erblast zu leben haben.An diesem kleinen Beispiel erfährt man, in welcher Weise Geld und Macht sich zu konzentrieren suchen, Hand in Hand mit Politikern,die den Blick für die Bevölkerung längst verloren haben. Und es sind nicht immer nur die Privaten, die raubritternd durch die Lande ziehen, auch Aktiengesellschaften wie die TIWAG, die den Ländern gehören, erdreisten sich, völlig abgehoben von den Menschen, wie internationale Konzerne zu agieren, indem sie ihre Anlagen mit dem Wasser im Cross-Border-Leasing still und leise verkaufen. Man raubt den Menschen die Schönheit der Bäche und Flüsse; die Profiteure können sich bestimmt irgendwo in der Welt neue Schönheit kaufen. Die Menschen vor Ort hat man arm gemacht, denn auch der Gast bucht Schönheit. In diesem Sinn war Paluzza eine wunderbare Demonstration von Wachheit, Lebensfreude und Lebenswille.Warum muss in Klagenfurt ein Kraftwerk mit Gas aus Russland zukünftig zur Stromgewinnung das Klima schädigen? Sollte das Geld nicht besser in die Weiterentwicklung dezentraler Photovoltaik-Anlagen gesteckt werden? Warum bauen wir Stromleitungen in das Sonnenland Italien, das den Ausbau seiner Solartechnik fördern sollte. Die Oligarchie der Stromkonzerne ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Wir Österreicher, die so viele Wasserfälle und weiße Wassergischt durch die Trampelpfade der TIWAG bis Verbund-Gesellschaften verloren haben, sollten uns anstecken lassen durch das fröhliche Selbstvertrauen der Menschen von Paluzza. |
Heidrun Siebert |