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Auch im Juni 2000 hat das Transitforum Austria-Tirol (dessen Mitglied auch unser Verein ist) an auf der Brennerautobahn bei Schönberg eine Großdemonstration "Lebensrecht vor Transitunrecht" veranstaltet. Eine Unzahl an überparteilichen Vereinen, an Gemeinden und an Interessensvertretungen aus dem Norden und Süden Tirols und aus anderen Bundesländern hatte zu dieser Aktion in Schönberg beigetragen.
Nicht nur von Seiten der EU, sondern auch im Inland kann sich der Straßentransport einer kräftigen politischen Unterstützung erfreuen, wie wir ja aus der Tagespolitik immer wieder sehen.
So hat LH Weingartner nach wie vor die Möglichkeit kategorisch abgelehnt, die erhöhte Brenner-Nachtmaut für das Unterinntal mitgelten zu lassen -damit wäre die EU zufrieden gewesen. Auch ist die Mehrheitspartei in unserem Lande seit Jahren taub gegen Vorschläge wie Tonnagebeschränkungen oder Nachtfahrverbote. Fälschung von Frachtpapieren, Umgehung der Lenkzeit-Kontrollen, permanenter Ökopunkteschwindel (61.000 LKWs ohne einen einzigen Ökopunkt donnerten heuer durch Tirol) werden politisch geradezu toleriert. LH Weingartner will nicht einmal die bekannten Verstöße gegen die Ökopunkteverwendung sanktionieren, obwohl dies nach Aussage hervorragender Rechtsfachleute durchaus möglich und angebracht ist. Freie Fahrt für einige hundert Frächter im Lande ist offenbar wichtiger als Nachtruhe und Atemluft der Bürger. Die Täter sitzen im eigenen Land!
Die Belastung der Bevölkerung durch giftige Stickoxide steigt inzwischen weiter. Die Messwerte dieses Lungengiftes liegen seit Dezember 1999 an der Inntalautobahn bereits 50 Prozent über dem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwert. Auch in unserem Bezirk steht es nicht zum besten. Besonders den Bereich des Lienzer Talbodens werden im Winterhalbjahr fallweise sogar noch höhere Stickoxidwerte gemessen als unmittelbar an der Autobahn im Unterinntal.
Nach einer neuen Schweizer Studie an den Transitachsen Gotthard und Brenner bewirkt ein LKW in der Nacht eine sechsmal höhere Schadstoffbelastung als am Tag. (Übrigens: während der Brennerdemo sank die Stickoxidbelastung im Wipptal auf minimale Werte!). Auch in Osttirol leben und atmen Menschen; gerade hier hat innerhalb von zwei Jahren der LKW-Nachttransit nahezu 30 % zugenommen.
Von einer Rollenden Landstraße durch das Drau- und Pustertal ist schon lange keine Rede mehr. Eine solche wäre ja nur dann rentabel zu führen, wenn Einschränkungen für Transit-LKWs vorgesehen würden. Tirol und Kärnten aber wollen solche Einschränkungen nicht verordnen. Auch von einer regionalen Tonnagebeschränkung oder gar einem Nachtfahrverbot (mit Ausnahme für ortsansässige Betriebe) wollen Politiker noch immer nichts wissen. Auch der transitfreundliche Großausbau von Ortsumfahrungen (Abfaltersbach, Projekt Sillian) wird weiteren Straßenverkehr anziehen.
Beschränkungen nicht nötig?
Immer wieder wird uns auch von politischen Mandataren versichert, dass die Zahl der Transitfahrzeuge anderswo noch viel höher sei und daher bei uns in Osttirol noch keine beschränkenden Maßnahmen nötig wären.
Im Gegensatz dazu müssen wir eindeutig feststellen, dass nicht die bloße Zahl der Durchfahrten zum Maß für beschränkende Auflagen wie Nachtfahrverbote oder Tonnagelimits gemacht werden darf, sondern die tatsächliche Belastung der Bevölkerung durch Staub- und Schadstoffemissionen. Wenn jetzt schon fallweise wegen der besonderen meteorologischen Verhältnisse die Luft in Osttirol stärker schadstoffbeladen ist als an den Transitstraßen in Nordtirol, sind konkrete Maßnahmen gegen eine weitere Verschlechterung jetzt schon durchaus berechtigt und höchst an der Zeit.
Nota bene: Auch Planungsspiele für Umfahrungen (z.B. Lienz, Sillian) können keine Lösung für unsere Luftprobleme bringen, da die Gifte aus dem Auspuff auf jeden Fall bleiben.
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