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Presseaussendung |
750 Jahre Bruneck: von der Baukultur zur Bauwut |
Am Donnerstag, den 26. 01. 06 veranstaltet die BÜRGERLISTE BRUNECK um 20.00 Uhr in der Aula Magna des Humanistischen Gymnasiums (Schulzone Bruneck) eine Informationsveranstaltung
Als Referenten konnten wir den Architekten und Publizisten Prof. Andreas Gottlieb Hempel gewinnen. Die BLB möchte mit diesem Vortrag von Prof. Hempel den Anstoß für eine Auseinandersetzung und Diskussion unter der Brunecker Bürgerschaft und unter der gesamten am Planen und Bauen interessierten Öffentlichkeit geben. Mit Hilfe von aktuellem Bildmaterial aus unserer Stadt wird Prof. Hempel anhand von Beispielen einerseits Fehlentwicklungen, andererseits aber auch Möglichkeiten einer künftigen Baupolitik in unserer Region darstellen. Zu diesem Vortrags- und Diskussionsabend sind neben der am Planen und Bauen interessierten Öffentlichkeit auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger aus Bruneck und Umgebung herzlich eingeladen. Kurzfassung des Vortrages Über die umfangreiche Bautätigkeit, die Verkehrsbelastung und Zersiedelung Südtirols herrscht weithin großes Unbehagen. Südtirol als autonome Region in der Mitte Europas verfügt auf kleinstem Raum über eine Vielfalt von Naturschönheiten und eine besondere baukulturelle Tradition. Nur ein kleiner Teil der Flächen in Südtirol sind als Kulturland und Siedlungsgebiet zu nutzen. Mit diesen beschränkten Flächen muss sehr sorgsam umgegangen werden. Südtirols Bautradition und Baukultur hat eine lange und kunsthistorisch wertvolle Tradition und Vielfalt. Diese Werte, Monumente und Ortsbilder verdienen einen besonderen Schutz. Neben der großartigen ursprünglichen Natur Südtirols muss vor allem die über Jahrhunderte entstandene Kulturlandschaft in ihrem Charakter gepflegt und geschützt werden. Die durch den Wohlstand verursachte Bautätigkeit droht das Landschaftsbild zu zersiedeln. Die Talböden werden mit ungestalten Gewerbegebieten zugebaut, die Kulturlandschaft und die gewachsenen Ortsbilder sind gefährdet oder bereits stark beeinträchtigt. Als traditionelles Durchgangsland zwischen Nord und Südeuropa wies Südtirol schon immer bedeutenden Durchgangsverkehr auf, der sich aber in den letzten Jahrzehnten durch den Schwerlastverkehr ins Unerträgliche gesteigert hat. Dazu kommt ein enorm angewachsener Individualverkehr zu dem im schlecht organisierten öffentlichen Nahverkehr derzeit keine Alternative geboten wird. In dieser kritischen Situation in der Entwicklung Südtirols hilft partielles Herumdoktern an Symptomen nicht weiter. Es müssen vielmehr nachhaltige und zukunftsfähige gesellschaftliche Leitbilder entwickelt werden bei denen nicht mehr die Quantität sondern die Qualität neben einem generellen Umdenken entscheidend sein wird. Dazu wird die Politik aufgerufen. Baupolitisch ist eine ganzheitliche und umfassende Architekturpolitik zu betreiben. Bei einer veränderten Raum– und Baupolitik Südtirols werden zehn Faktoren zu beachten sein:
Zu allen Punkten werden Analysen und Anregungen gegeben. Zum Schluss wird angemerkt, dass nicht so sehr die Vorschriften, sondern eine veränderte geistige Einstellung der Südtiroler zur Bewahrung der Charakteristik und Identität ihrer Region erforderlich ist. Prof. Andreas Gottlieb Hempel, Architekt und Publizist, Jahrg. 1941, ist seit 45 Jahren Südtirolkenner und –liebhaber. Seit über 10 Jahren wohnt er in Brixen. Er verfolgt engagiert die bauliche Entwicklung in Südtirol und schreibt darüber regelmäßig in den „Dolomiten“, „Journal Bauen“, „Der Brixner“ und „turris babel“. Er ist Italienkorrespondent der Zeitschrift „Baumeister“, München. Mitbegründer der Initiative Baukultur Bozen der EURAC. 2005 erschien sein Buch „Südtirols schönste Hotels, Gasthöfe und Pensionen“ und im April 2006 „Vinschgau in einem Zuge“, beide im Folio Verlag Bozen/Wien. Im Mai 2006 leitet er eine „ZEIT.Reise“ durch Südtirol zum Thema „Architektur & Wein“. |
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