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Netzwerk Wasser Osttirol
A-9900 Lienz www.wasser-osttirol.at 21.9.2008 |
Leserbrief zum TIWAG-Lob des Draukraftwerkes Strassen-Amlach |
Fragwürdiges SelbstlobAuch wenn man einen Tagesspeicher noch so zu behübschen versucht, wird aus einer viele Kilometer langen Flussausleitung mit nachfolgendem Schwallbetrieb kein "Ökokraftwerk". Es ist zu verstehen, dass sich die gut dotierte Werbeabteilung der TIWAG der (sprichwörtlich anrüchigen) Beschäftigung des Selbstlobes intensiv hingibt und dies auch mit teueren Werbeanzeigen unters Volk zu bringen versucht - wer sollte dies sonst tun? Jene nämlich, die die Situation unmittelbar vor sich haben, können mit eigenen Augen die Folgen einer zwanzigjährigen Wasserausleitung und eines immer stärker werdenden Schwallbetriebes feststellen: Probleme in der Ausleitungsstrecke und Schwierigkeiten in der Rückgabestrecke. Ökologische Probleme (z.B. Verdichtung der Flusssohle durch den Schwallbetrieb, massive Verringerung der Äschenpopulation) nehmen in der Drau auffallend zu. Neben der ökologischen Verarmung treten vor allem zunehmende Geschiebeprobleme auf: zu viel Geschiebe in der Ausleitungsstrecke (Bagger sind dort regelmäßige Gäste im Flussbett) und immer deutlicherer Mangel an Geschiebe in der oberen Drau in Kärnten, die sich dort einzutiefen beginnt und zunehmende flussbauliche Probleme bewirkt, z.B. die Ufersicherungen zu unterspülen droht. Die Beeinträchtigungen der Drau durch den Kraftwerksbetrieb Strassen-Amlach werden inzwischen auch als Lehrbeispiele in der Fachliteratur zitiert. Wenn die TIWAG ihr Kraftwerk Strassen-Amlach als Musterbeispiel für weitere Kraftwerksprojekte in Osttirol (z.B. Ausleitung des Tauernbaches) anführt, lässt dies Schlimmes befürchten. Osttirol hat genug geopfert. Die TIWAG hat sich nach Kalserbach und Drau inzwischen noch weitere Gewässer geholt (Islitz, Schwarzach) und erzeugt damit in unserem Bezirk insgesamt deutlich mehr Strom aus Wasserkraft, als wir selbst verbrauchen. Nun muss es reichen. Im Zuge des offenkundigen Klimawandels wird für Einheimische und Gäste eine Landschaft mit lebendigen Gewässern immer kostbarer. Strom lässt sich auch anderweitig gewinnen (heute mehr denn je) und auch sparsamer verwenden; für unsere Landschaft gibt es keinen Ersatz. Verein zum Schutz der Erholungslandschaft OsttirolDr. Wolfgang Retter, Obmann |
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