Wasserkraftwerke: Informationsnotstand

Wer kann es unserem ausbausüchtigen Landeshauptmann und seinem Stellvertreter endlich einmal erklären, dass Wasserkraft keineswegs unsere Energieprobleme lösen können wird? Sie bringt ja im Winter nur einen Bruchteil ihrer Sommerleistung (so z. B. das derzeit in Bau befindliche Dorferbachkraftwerk in Kals im Winterhalbjahr genau 18 % vom sommerlichen Ertrag).

Dieses "Winterloch" der Wasserkraft muss anderweitig gefüllt werden - daher sieht die österreichische Stromwirtschaft in ihrem Ausbauprogramm bis 2013 genau doppelt soviel Leistung aus Wärmekraft (überwiegend aus Erdgas!) wie aus Wasserkraft vor.

Die Wasserkraft kann also keineswegs Erdgas ersetzen, ganz im Gegenteil: Je mehr Wasserkraftwerke gebaut werden, desto mehr Erdgas wird auch in thermischen Kraftwerken verbraucht werden.

Wer kann unseren Politikern klarmachen, dass Tirol auch andere heimische Energiequellen besitzt? Die Sonne scheint auch bei uns; die von der Tiroler Landesregierung für das heurige Jahr vorgesehene Solarstromförderung ist allerdings so mickrig, dass sie innerhalb von fünf Minuten (!) vergriffen war. Auch Bäume und andere Pflanzen wachsen in Tirol; feste Biomasse und Biogas bringt ebenfalls Unabhängigkeit und breit gestreute Arbeitsplätze auch in Randregionen.

Dr. Wolfgang Retter
Netzwerk Wasser Osttirol