ÖVP-LAbg. und Agrarklubobmann Hermann Kuenz fördert mit seiner Unterstützung für den bahnparellelen Ausbau der B100 im Oberen Drautal das Entstehen einer leistungsfähigen Ost-West-Transitstrecke (E66) und den massiven Verlust landwirtschaftlicher Flächen
Landtagsabgeordneter DI Kuenz hat jüngst den Betreibern des bahnparallelen Ausbaus der B100 im Oberen Drautal seine volle Unterstützung zugesagt. Dieser Ausbau ist ein weiterer Mosaikstein zur Schaffung einer leistungsfähigen Ost-West-Transitroute, die von Szekesfehervar bzw. Szolnok in Ungarn über Graz, Klagenfurt, Spittal, Lienz weiter bis zur Brenner-Autobahn bei Franzensfeste reicht und im entsprechenden AGR-Abkommen („Hauptstraßen des internationalen Verkehrs“) der UNO-Wirtschaftskommission und in vielen Straßenkarten als Europastraße E66 verzeichnet ist. Obwohl Österreich das Abkommen nicht ratifiziert hat, erfüllen alle bisherigen Ausbauten der B100 - auch in Osttirol - die Ausbaustandards des AGR-Abkommens (betreffend Straßenbreite, Kurvenradien, Mindestbetriebsgeschwindigkeit etc), übererfüllen diese Standards sogar vielfach noch.
Es verwundert, dass Herr Kuenz als Obmann des Agrarklubs des ÖVP-Bauernbundes diesen massenhaften Verbrauch landwirtschaftlichen Grundes für die nunmehr geplante bahnparallele Straßentrasse unterstützt, obwohl Landwirtschaftskammer und Bauerbund nicht müde werden, den ständigen Verlust landwirtschaftlichen Bodens zu beklagen. Mit seiner Unterstützung steht er unter anderem auch im Widerspruch zu dem in der Tiroler und Kärntner Raumordnung geltenden Grundsatz des Bodensparens.
Wenn einzelne Ortsumfahrungen (z.B. Greifenburg) unumgänglich erscheinen mögen, dann müssen diese im Sinne des Gebots des Bodensparens kleinräumig unter maximal möglicher Ausnützung der bisherigen Trasse gebaut werden.
Kuenz bleibt – abgesehen von unbewiesenen Allerweltsfloskeln - jeden Beweis schuldig , dass dieser großräumige bahnparallele Ausbau im Oberen Drautal für Osttirol wirtschaftliche unabdingbar ist. Schlimm ist, dass nicht im Sinne einer volkswirtschaftlichen Opportunitätskostenrechnung abgewogen wird, ob diese Summe von über 50 Millionen Euro, die Kuenz zusätzlich vom Bund für den bahnparallelen B100-Ausbau lockermachen will, produktiver für andere Wirtschaftsförderung in Osttirol und im Oberen Drautal eingesetzt werden könnte. Wenige Minuten Zeitgewinn für die Fahrt nach Spittal/Drau sind kein ausreichendes Argument.
Bereits Anfang der 1970er-Jahre favorisierte die Straßenbauverwaltung die bahnparallele Trassenführung, weil diese – im Gegensatz zur ortsnahen Trasse – später leichter in eine vierspurige Schnellstraße ausgebaut werden könne und eine leistungsfähige Querverbindung für die Nord-Süd-Transitachsen (Brenner, Tauern-Autobahn etc.) bilden solle („Hosenträgerfunktion“). Der Bevölkerung werden diese großräumigen Ausbauten aber häufig unter dem Vorwand der Entlastung vom bestehenden Durchzugsverkehr untergejubelt bzw. schmackhaft gemacht.
Mit freundlichen Grüßen