Presseaussendung vom 24.10.2001 | ARGE STOP TRANSIT | Aktuelles / Termine |
Neue Erdöl-Marktstudie der US-Regierung beweist: |
Weiterer Straßenausbau ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und aus Gründen der internationalen Sicherheit verantwortungslos |
Der angeblich in Bezug auf Verkehrsinfrastrukturen benachteiligte Süden Österreichs (Kärnten, Steiermark), aber auch andere Bundesländer sollen mit weiteren großräumigen Verkehrsinfrastrukturen "zwangsbeglückt" werden, vor allem mit neuen Straßenausbauten. Damit wird aber, wie alle verkehrswissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, der Straßenverkehr und damit der Erdölverbrauch weiter angeheizt. Wenn schon die negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs auf die Gesundheit der Bevölkerung und auf die Umwelt Straßenausbau-fordernden Politikern völlig egal zu sein scheinen, so sollte ihnen doch zumindest die neue Marktstudie der US-Regierung zur Entwicklung der Energie-Nachfrage zu denken geben und sollten sich deshalb umweltfreundliche und ressourcen-schonende Alternativen überlegen.
Der tägliche Erdölbedarf der Welt wird gemäß dieser US-Studie bis zum Jahr 2010 um 55 Prozent steigen. Hauptverantwortlich für diesen dramatischen Anstieg sind gemäß US-Studie die steigenden Transportzahlen . Gleichzeitig nehmen die Erdölreserven rapide ab. Selbst wenn nach 2010 noch für weitere drei bis vier Jahrzehnte Erdöl gefördert werden könnte, wird dieser dramatische Nachfrageanstieg bald für drastische Preissteigerungen sorgen. Hohe Ölrechnungen führen in Volkswirtschaften, deren Funktionieren hauptsächlich von billigem und reichlichem Erdöl abhängig ist, zu Inflation, zu Nachfrageausfall und damit zu Wachstumseinbrüchen, zu hochdefizitären Leistungsbilanzen und zu entsprechend negativen Auswirkungen auf den Lebensstandard.
Die Position der Öl-Scheichs in der OPEC wird weiter gestärkt, weil die Reserven außer-halb der OPEC schneller zu Ende gehen als im OPEC-Raum. Für die Scheichs wird damit die Möglichkeit, an der Erdölpreisschraube zu drehen, immer größer. Demgegenüber besteht die Gefahr, dass sich die Industriestaaten, die sich weiter einer hemmungslosen Energieverschwendung - auch durch weitere Förderung des Straßenverkehrs - hingeben, versuchen, sich die Erdöl-Reserven mit militärischer Erpressung oder sogar Gewaltanwendung anzueignen. Der Golfkrieg zeigte anschaulich, wie rasch die Industriestaaten mit militärischer Gewalt zur Hand sind, wenn die Erdölversorgung gefährdet erscheint. Wer sich für mehr Straßenbau und damit für mehr energieverschwendenden Straßenverkehr einsetzt, fördert - bewußt oder unbewußt - die Kriegsgefahr in nicht allzuferner Zukunft.
Staaten, die rechtzeitig eine ressourcen-schonende Energie- und Verkehrspolitik verfolgen, werden mit der mit Sicherheit eintretenden schweren Erdölkrise leichter fertig werden, als Staaten, die weiter auf energieverschwendende Produktions- und Transportstrukturen setzen. Österreich, das - nicht zuletzt wegen der Ölimporte - unter einem chronischen Handelsbilanzdefizit leidet, scheint sich leider zu den letzteren Staaten gesellen zu wollen, wie die Forderungen mancher kurzsichtiger Politiker und Lobbyisten nach weiterem energieverschwendendem Straßenausbau, der nun anscheinend verstärkt in den südlichen Bundesländern vorangetrieben werden soll, zeigen.
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