FPÖ: Hoffnung auf mehr Verkehr durch Plöckentunnel | Aktuelles / Termine |
Presseaussendung, 12.1.2003 | ARGE STOP TRANSIT |
Nicht die Plöckenpassstraße ist so sehr zum Kotzen, sondern vielmehr die Argumentation für den Plöckentunnel. |
Es ist unglaublich: Es werden die unsinnigsten Argumente vorgebracht, um die unsinnige Forderung nach dem Plöckenscheiteltunnel durchzuboxen. Die Spitze dieser unsinnigen Argumente stellt aber bisher das Argument dar, dass die Kinder im Auto auf dem Weg zur Adria aufgrund der Plöckenpass-Kehren erbrechen müssten. Letzteres mag in Einzelfällen der Fall sein. Doch was wiegt dies im Vergleich zur steigenden Luft- und Lärmbelastung durch den Mehrverkehr, dem die Kinder in Osttirol und in Oberkärnten nach dem Bau des Plöckentunnels tagein tagaus das ganze Jahr über ausgesetzt wären.
Der Scheiteltunnel schaltet alle transithindernden engen Kehren auf der Südseite des Plöckenpasses aus und ist daher für den Transitverkehr zwischen den Häfen Triest und Koper und Deutschland ebenfalls attraktiv.
Derzeit schon haben wir an der Messstelle in Lienz beim krebsgefährlichen Staub die höchste Belastung aller Tiroler Messstellen, höher als direkt neben der Autobahn in Vomp. Aufgrund der Grenzwertüberschreitungen muss laut Immissionsschutzgesetz Luft für Lienz eine Statuserhebung durchgeführt werden. Deren Ergebnisse sind dann dafür maßgeblich, welche einschränkenden Maßnahmen zu ergreifen sind. Diese Maßnahmen können für die Bevölkerung und für die heimische Wirtschaft sehr schmerzlich sein. Je höher die zusätzliche Luftbelastung durch den Mehrverkehr durch einen Plöckentunnel oder sonstige Straßenausbau-Maßnahmen wäre, desto einschränkender müssten die Maßnahmen dann ausfallen. Dies könnte sogar dazu führen, dass keine Betriebe, die Emissionen verursachen mehr angesiedelt werden können, wie auch der ehemalige Präsident der Industriellenvereinigung für Tirol vor wenigen Monaten warnte. EU-Recht lässt es nicht zu, diese einschränkenden Maßnahmen dann nur gegen ausländische Transiteure zu verhängen.
Es erschüttert auch, dass sich manche hiesigen Polit-Funktionäre leichtfertig für solche verkehrsanheizenden Projekte einsetzen, ohne vorher durch wissenschaftlich abgesicherte Wirkungsanalysen überprüfen zu lassen, welche positiven und negativen wirtschaftlichen, ökologischen und gesundheitlichen Auswirkungen solche Projekte mittel- und langfristig auf die betroffenen Regionen haben würden. Solche schwerwiegenden Entscheidungen kann man nicht einfach wieder nach Belieben rückgängig machen, wenn man nachher drauf kommt, dass sich die mit diesen Projekten verbundenen Hoffnungen nicht erfüllt haben und die Nachteile überwiegen.
Mehr Professionalität in der Regional- und Verkehrspolitik im Sinne des vernetzten Denkens wäre dringend geboten. Das Buch des ''Vaters'' des vernetzten Denkens, Frederic Vester („Die Kunst, vernetzt zu denken. Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit der Komplexität", Der neue Bericht an den Club of Rome, Mai 2002, dtv-Taschenbuchausgabe) müsste für jeden politischen Entscheidungsträger eine Pflichtlektüre darstellen.Viele kostspielige Fehlentscheidungen könnten vermieden werden, wenn unsere Politiker in der Lage wären, vernetzt zu denken. Die Entscheidung für den Bau einer Straße stellt einen massiven Eingriff in ein System dar, der viele unvorher-gesehene Rückwirkungen auslösen kann, sodass am Ende das Gegenteil von dem herauskommen kann, was sich die Befürworter des Projektes eigentlich erhofft haben. Übrigens: 200 Manager der Wirtschaft wurden in vernetztem Denken (nach Frederic Vester) geschult, denn auch in der Wirtschaft wird dieses Denken zur Vermeidung von Fehlentscheidungen immer wichtiger.
Wenn ein bekannter Tiroler Industrieller sagt, ''dass sein Unternehmen mit immer höheren Auflagen die Zusatzbelastungen der Autobahn kompensieren muss, statt in den eigenen Betrieb zu investieren'', so ist der Wirtschaftsstandort Tirol für Gewerbe, Industrie, Tourismus, Landwirtschaft etc. und damit Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in akuter Gefahr (Zitat aus der Presseaussendung des Transitforums Austria-Tirol vom 14.11.2002)
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