Presseaussendung
Comunicato stampa
25.10.2001
ARGENUP
Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Pustertal
Gruppo di lavoro Natura e Ambiente Val Pusteria Litschbach 5, 39030 Percha / Perca
Aktuelles / Termine
Zur Forderung nach einer Schnellstraße im Unteren Pustertal

Die jüngsten Äußerungen des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses der SVP Pustertal haben vielleicht den einzigen positiven Aspekt darin, dass sie einer jahrelangen Heuchelei ein Ende setzen, indem sie aussprechen, was sich wohl ”viele” schon denken. Inhaltlich sind sie allerdings eine Ungeheuerlichkeit:

Die Begriffe Schnellstraße und ”Entlastung der Ortschaften” in einem Satz zu nennen, ist eine Verhöhnung der verkehrsgeplagten Bürger. Die Ortskerne, die im Unterpustertal massiv vom Verkehr betroffen sind, sind mittlerweile nur noch wenige, und diese Probleme können mit punktuellen, kleinen Eingriffen angegangen werden, die nicht mit der Ausrede der Entlastung das ganze Tal endgültig zerstören. Das (ewig unvollendete) Monster von Mühlbach sollte eigentlich Grund genug sein, darüber nachzudenken, wie viel Beton unser Tal verträgt.

Fragt sich, wer hier seine Augen vor der Wirklichkeit verschließt, wer bereit ist, das Verkehrsproblem sachlich zu analysieren und eine aktive Verkehrs- und Raum-ordnungspolitik einfordert, oder wer nicht weiter sieht als bis zur nächsten Stoßstange und sich der Illusion hingibt, das Problem konnte schlicht mit noch ein paar Metern Asphalt gelöst werden? Noch mehr Verkehr zerstört unseren Wirtschaftsraum, der Impuls der Straßeninfrastruktur als Wirtschaftsmotor hat sich längst erschöpft. Eine weitere Förderung der transportintensiven Sektoren geht zu Lasten der wirtschaftlichen und ökologischen Innovation. Das sind die Tatsachen vor denen wir nicht davonrennen sollten.

Nebensätzen wird von denselben Akteuren immer erwähnt, dass natürlich auch die Bahn gefördert und ausgebaut werden muss. Wie kommt es eigentlich, dass niemand von ihnen mitbekommen hat, dass die Bahnverbindung Innichen-Bozen immer noch 10 km zu lang ist und dass das Geld für eine einzige Ortsumfahrung reichen würde, die Fahrtzeit Bruneck-Bozen auf 55 Minuten und Innichen-Bozen auf 90 Minuten zu reduzieren und damit die Bahn endlich konkurrenzfähig zu machen?

Unsere Forderungen bleiben:

Das sind keine Wundermittel, die unser Verkehrsproblem von heute auf morgen lösen, aber solche zu versprechen wäre ohnehin unseriös.

Hanspeter Niederkofler Aktuelles / Termine