Der Ausbau der Unterpustertaler Straße, wie er von der Landesregierung
vorgesehen ist, ist für das Pustertal nicht tragbar:
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Vorrangiges Ziel des Ausbaus ist laut Planern die Erhöhung der
Durchschnittsgesschwindigkeit um 10 km/h, d. h. die Spitzengeschwindigkeit wird
um mindestens 20-30 km/h steigen. Das bringt mehr Schadstoffe, mehr Lärm, mehr
schwere Unfälle und wird vor allem unweigerlich dazu führen, dass der Verkehr
weiter stark ansteigt.
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Aufgrund der Merkmale der Straße werden dem Durchzugsverkehr, vor allem auch
dem Schwerverkehr, Tür und Tor geöffnet, die E66 wird endgültig zur
Wirklichkeit.
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Das Projekt wird infolge der erzeugten Verkehrszunahme bald erneut zu einer
verstopften Straße führen, allen Beteuerungen zum Trotz wird in der Folge von
einem vierspurigen Ausbau die Rede sein, den die derzeitigen Ausbaupläne auch
bereits ermöglichen.
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Diese Ausbauten steigern den Verkehrsdruck auf die Ortschaften, besonders auf
Bruneck, das heute schon eine untragbare Verkehrssituation und sehr schlechte
Luftwerte hat. Unsere Ortschaften vertragen nicht noch mehr Verkehr, es hat
also keinen Sinn, den Verkehr auf den Talstraßen weiter anzuheizen.
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Die Beschleunigung der Unterpustertaler Straße wird nicht nur negative
Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität im Pustertal haben, sie
schwächt auch unseren regionalen Wirtschaftsraum, indem sie das untere und
mittlere Pustertal verstärkt der Sogwirkung der Ballungsgebiete an der
Brennerachse aussetzt.
Das Ergebnis ist
mehr Verkehr, mehr Belastung und weniger Wohlstand.
Im Interesse unseres Tales wehren wir uns also vehement gegen diese überzogenen
Ausbaupläne und verlangen stattdessen:
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Eingriffe an der Pustertaler Straße, die sich an den tatsächlichen Problemen
orientieren: Entlastung der betroffenen Wohngebiete und Entschärfung
gefährlicher Situationen, ohne Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit, ohne
überflüssige Neutrassierungen, ohne bindende Festlegung von
Kurven-Mindestradien und maximalen Steigungen: die Straße soll sich weiterhin
der Landschaft anpassen.
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Das heißt konkret: Beibehaltung der aktuellen Trassierung mit kurzen
Untertunnelungen im Bereich Niedervintl, Obervintl, Gisse, Kiens und
Sonnenburg. Keine Großumfahrung in Vintl, keine Verbauung des Rienzufers, keine
Parallelstraßen, nur niveaugleiche Kreuzungen und Kreisverkehre.
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Ein wesentlicher Teil der für den Straßenausbau vorgesehnen Mittel ist für den
Ausbau der Pustertaler Bahn
zu verwenden, der
Vorrang vor dem Straßenausbau
haben muss: Verbindungsschleife Richtung Brixen, Sanierung der Bahnhöfe,
Einrichtung neuer Haltestellen und Kreuzungspunkte.