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Pressemitteilung Plattform Pro Pustertal 26.4.2007 |
Wintertourismus - quo vadis? |
ORF Tirol: Schneekanonen trocknen die Alpen aus: Enormer Stromverbrauch bei Skigebieten: |
Der Verein heimatbrixen hat aufgrund alarmierender Nachrichten zur Klimaerwärmung und angesichts des fast schneelosen Winters am 31. März eine sehr gut besuchte, hochkarätige Veranstaltung in der Cusanus Akademie Brixen zum Thema "Plose: Die Zukunft des Wintertourismus - was tun, wenn der Schnee wegbleibt?"organisiert. Anlass für diese Veranstaltung war die Nachricht, dass der Betreiber der Plosebahnen seinen Betrieb nicht mehr wirtschaftlich weiterführen könne, wenn nicht ausreichende Hotelangebote an der Talstation St. Andrä geschaffen würden. Man spricht von 350 bis zu 1200 Betten. Bei der Veranstaltung hätten alle Fragen vom Klimawandel über Energieverbrauch und Kosten für den Kunstschnee, neue touristische Angebote bis zur Verträglichkeit von neuen Bauten in der empfindlichen Mittelgebirgslandschaft um St. Andrä diskutiert werden sollen bevor möglicherweise Fehlinvestitionen getroffen würden. Die Anmerkung eines Referenten der Veranstaltung, dass die Plose nicht sofort von der Klimaerwärmung betroffen sei, beruhigte offensichtlich die Gemüter, obgleich sich jeder Kenner der Situation in diesem schneearmen Winter davon überzeugen konnte, dass der Skitourismus auf der Plose ohne Kunstschnee nicht mehr möglich ist. Nur so ist zu erklären, dass große Einmütigkeit auch unter der wenig kompetenten Diskussionsführung darüber herrschte: "Weiter so - mit kleinen Verbesserungen!". Bei der abendlichen Diskussion kam erstaunlicherweise keine Wortmeldung mehr zum Problem, ob Wintersport mit Kunstschnee angesichts des Klimawandels überhaupt noch sinnvoll, wirtschaftlich oder gar ökologisch vertretbar ist. Dabei hätte Referent Prof. Steiger am Nachmittag ganz klar aufgezeigt, dass die Beschneiungsintensität vier Mal höher sein wird als bisher. Folglich ist ein mehrfacher Bedarf an Wasser und Strom als auch eine größere Anzahl an Schneekanonen erforderlich. Ein Kubikmeter Kunstschnee verursacht heute bereits ca. 3 Euro Energiekosten. Der Wasserverbrauch für den Kunstschnee im Plosegebiet entspricht dem jährlichen Wasserverbrauch für eine Großstadt wie München oder Mailand. Und das im Brixner Becken, das zu den niederschlagärmsten Gebieten Südtirols gehört. Südtirol erzeugt zweieinhalbmal soviel Strom wie es selbst verbraucht. Aber im Winter muss Strom aus dem Veneto importiert werden, um den Bedarf für die Kunstschneeerzeugung und den Stromverbrauch des Wintertourismus zu decken. Deshalb liegen jetzt der Südtiroler Landesregierung über 300 Anträge zur Errichtung von Wasserkraftwerken aller Größen vor. Selbst wenn der letzte Tropfen Wasser zur Stromerzeugung genützt würde, wird das künftig nicht ausreichen um genügend Kunstschnee für den Wintertourismus zu erzeugen. Dieser würde so teuer, dass sich das auch für den Gast nicht mehr rechnet. Bereits heute schon muss eine vierköpfige Familie für einen Skitag auf der Plose etwa 500 Euro ausgeben wenn man zu den 120 Euro allein für die Skipässe noch Hotel mit Halbpension, Getränke und Mittagessen und die Anfahrt dazurechnet. Welche Gäste werden sich diesen teuren Urlaub in Südtirol noch leisten können oder wollen? Die Plattform Pro Pustertal bedauert, dass die gute Gelegenheit verpasst wurde, an diesem Abend über ernst zu nehmende Alternativen des Tourismus an der Plose zu reden. Die Politiker hielten sich bedeckt, wieweit die Verhandlungen zur Errichtung von Großhotels in St. Andrä bereits gediehen sind. Die Umwandlung der gerühmten Hotelanlage bei Vierschach in Ferienwohnungen zum Verkauf an vermögende Interessenten lässt aber bereits erahnen, was mit den künftigen Hotels an der Plose geschehen wird, wenn die erwarteten Gäste oder der Schnee ausbleiben. Offen bleibt die wirklich entscheidende Frage, ob die Renaturierung der Plose in ein schönes Wandergebiet eine nachhaltigere Lösung sein könnte und Brixen als Kunst- und Kulturstadt nicht viel stärker gezielt mit diesen unbezahlbaren Schätzen werben und punkten sollte. Dr. Baumgartner ChristinePlattform Pro Pustertal |
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