Bringschuld
Die Fakten sind klar: Seit Jahren
zunehmender Schwerverkehr durch Osttirol
.
Immer weitere Straßenbauten im
Drau- und Pustertal
. Geplante
Schwerverkehrsabgabe auf der Drautalbundesstraße "wegverhandelt". Im Winter
über Wochen regelmäßige
Grenzwertüberschreitung für Luftschadstoffe im Lienzer Talboden
, im Sommer die höchsten Ozonwerte des Tiroler Siedlungsraumes.
Was muss noch alles geschehen, damit auch Mandatare
Problemerkenntnis
gewinnen?
Vorderhand verlangen sie noch zusätzlichen Straßenausbau.
Es wird immer schwerer begreiflich, warum der Bürger immense Kosten für
endlosen Straßenausbau zahlen muss (Österreich hat jetzt schon ein weit
überdimensioniertes Straßennetz
und exorbitante Straßenbauschulden), um damit
die Billigfuhren transnationaler Konzerne und den Profit von Transportcliquen
zu unterstützen, - und dazu noch die Schädigung seiner Lebensgrundlagen
ertragen soll.
Reste von politischer Glaubwürdigkeit wären vorhanden, wenn wenigstens einige
grundlegende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung durchgeführt worden wären.
Am 25.11.1993 lehnte die ÖVP im Tiroler Landtag den gemeinsamen Antrag aller
anderen Parteien für ein Nachtfahrverbot zum Schutz der Bürger ab und sprach
von einer Nachdenkpause. Ergebnis diese achtjährigen Nachdenkpause: Mehr
Schwerverkehr denn je, schlechtere Luft denn je. Auch die
Schwerverkehrssabgabe(ein erster Schritt zu Kostenwahrheit) wurde über viele
Jahre hinaus verschoben.
Die Industriellenvereinigung verlangt bereits eine Verkehrsverlagerung auf die
Schiene. Sogar die EU hätte Verständnis für Nachtfahrverbote zum Schutze der
Bürger.
Es ist hoch an der Zeit für Tirols Politik, endlich ihre Hausaufgaben zum
Schutze der Wähler zu machen und jene Maßnahmen zu treffen, die wirklich im
eigenen Wirkungsbereich möglich wären – ohne Ausrede auf andere.
Ungestörte Nachtruhe ist ein Grundbedürfnis der Bevölkerung;
ungefährliche Atemluft
darf keine wetterabhängige Zufälligkeit sein, sondern stellt eine
Bringschuld unserer Politiker an uns Bürger dar.