Presseaussendung vom 1.10.2001 | Aktuelles / Termine |
VCÖ-Studie : Tempo 30 im Ortsgebiet verhindert jeden 3. tödlichen Verkehrsunfall |
VCÖ (Wien) - Im Jahr 2000 starben in Österreich bei 25.418 Verkehrsunfällen im Ortsgebiet 217 Menschen. Eine Untersuchung des VCÖ zeigt, dass Tempo 30 statt Tempo 50 im Ort jeden dritten tödlichen Verkehrsunfall verhindern würde. Der VCÖ fordert die Gemeinden auf, verstärkt von ihrem Recht Gebrauch zu machen, Tempo 30 im Ortsgebiet zu verordnen.
12 Meter benötigt ein Pkw mit Tempo 30 bei einer Vollbremsung, um stehen zu bleiben. Bei Tempo 50 erhöht sich der Anhalteweg auf 26 Meter. „Diese 14 Meter sind für ein Kind, das plötzlich auf die Straße läuft, in viel zu vielen Fällen zu lang“, betont Dipl.-Ing. Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut.
Anhalteweg Tempo 30: 12 m - » |
Anhalteweg Tempo 50: 26 m - » |
Ein Fallbeispiel des VCÖ zeigt, wieviel mehr Sicherheit Tempo 30 bringt. Ein Kind läuft 15 Meter vor einem herannahenden Pkw auf die Straße. Der Autofahrer erkennt die Gefahr und steigt aufs Bremspedal. In dieser Reaktionszeit hat der Pkw bei Tempo 30 acht Meter zurückgelegt. Nach weiteren vier Meter steht der Pkw. Rechtzeitig vor dem Kind, das unverletzt bleibt. Anders bei Tempo 50. Der aufmerksame Autofahrer erkennt sofort die Gefahr. Doch zwischen dem Erkennen der Gefahr und dem Betätigen des Bremspedals legt das Auto bei 50 km/h noch 14 Meter zurück. Unmittelbar vor dem Kind greift die Bremswirkung. Das Kind wird noch mit 45 km/h angefahren und schwer oder in den meisten Fällen sogar tödlich verletzt.
Wenn ein Auto mit Tempo 50 mit einem Fußgänger kollidiert, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass der Fußgänger schwer oder tödlich verletzt wird jeweils 40 Prozent . Nur zwei von zehn Fußgängern kommen bei solchen Unfällen mit leichten Verletzungen davon. Bei Tempo 30 hingegen beträgt die Überlebenschance 95 Prozent. Sechs von zehn Fußgängern werden nur leicht verletzt.
Die Hälfte aller Unfallopfer, die zu Fuß unterwegs sind, sind jünger als 14 oder älter als 64 Jahre. „Kinder und ältere Menschen profitieren am meisten von Tempo 30 im Ortsgebiet“, stellt VCÖ-Experte Rauh fest. Der VCÖ fordert daher die Gemeinden auf, niedrigeres Tempo im Ortsgebiet zu verordnen. Seit dem Jahr 1994 haben die Gemeinden dieses Recht. Besonders in der Nähe von Schulen ist Tempo 50 zu hoch. „Unser gemeinsames Ziel muss sein, dass die Schulkinder sicher und gesund zur Schule kommen“, hofft VCÖ-Wissenschafter Rauh auf ein Handeln der Gemeinden.
Ihre Meinung an: VCÖ-Kommunikation | Aktuelles / Termine |