Wer die Straßen im Puster- und Drautal ausbaut, baut für die Alemagna | Aktuelles / Termine |
Presseaussendung vom 2.1.2002 | ARGE STOP TRANSIT |
Weiterbau der Alemagna-Autobahn bis Pieve di Cadore |
Es fällt schwer, daran zu glauben, dass der wenige Tage vor Weihnachten gefasste Beschluss der italienischen Regierung zum Weiterbau der Alemagna-Autobahn bis Pieve di Cadore und die jüngsten Initiativen für eine Pustertal-Schnellstraße nur zufällig zeitlich zusammentrafen. Die Initiativen für einen Schnellstraßen-Ausbau im Pustertal sind der derzeitigen italienischen Regierung sicherlich nicht verborgen geblieben und stellten geradezu eine Einladung an diese dar, den Beschluss für den Alemagna-Weiterbau zu fassen: mit einer Schnellstraße ab Bruneck und den sonstigen geplanten großräumigen Straßen-Ausbauten im Drau- und Pustertal (meist als Ortsumfahrungen "zur Entlastung der Bevölkerung" getarnt) wird dort eine leistungsfähige Anschlussstrecke für die Alemagna geschaffen. Die Umweltinitiativen haben immer wieder vor der Sogwirkung dieser Ausbauten im Pustertal gewarnt. Der Total-Umfaller der österreichischen Regierung bei den jüngsten Transit-Verhandlungen in Brüssel ( Wegfall der zahlenmäßigen Beschränkungen für Transitfahrten nach 2003) und der damit zu erwartende Transit-Anstieg in Nord-Süd-Richtung haben sicherlich auch die Erwartungen hinsichtlich einer betriebswirtschaftlich profitablen Führung der Alemagna-Autobahn gestärkt und die Autobahn-Gesellschaft zusätzlich veranlasst, neben der italienischen Regierung die Hälfte der Baukosten für die 25 Kilometer lange Strecke in der Gesamthöhe von 350 Milliarden Lire zu übernehmen.
Bezeichnenderweise wurde zwar die Autobahn, nicht aber die ebenfalls diskutierte Alternative einer Eisenbahn von Belluno ins Pustertal in den Plan für die prioritären Bauwerke der italienischen Regierung nachträglich eingetragen. Dazu passt der sukzessive Abbau der Bahnstrecke im Pustertal (Abtragung der Geleise für die Bahnverladung in Pustertaler Bahnhöfen teilweise bereits durchgeführt bzw. geplant).
Es bewahrheitet sich leider wieder, dass viele der derzeit Regierenden auf EU- und nationaler Ebene, vielfach aber auch auf regionaler Ebene, offenbar nur mehr willfährige Exekutoren der Interessen der umweltzerstörerischen Auto- und Straßenbau-Lobby sowie der dahinterstehenden Finanzkreise sind. Obwohl der Straßenverkehr heute schon die größte Gefahr für Klima und Alpen ist, ignorieren die politisch Verantwortlichen weiterhin die Verpflichtungen aus der Alpenkonvention und aus den internationalen Klima-Abkommen in bezug auf den Straßenverkehr.
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