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Pumpspeicherkraftwerke in Osttirol?2. Volkswirtschaftliche Argumente |
Fachliche Prüfung Optionenbericht des Landes Tirol einschließlich Landkarten:
www.tirol.gv.at/raumordnung/optionenbericht
Die drei oder vier besten Argumente für den Bau neuer Großkraftwerke in Tirol. .. und was der Synthesebericht dazu meint |
Pumpspeicherkraftwerke richten nicht nur dort, wo sie errichtet werden, großen ökologischen Schaden an, sondern vor allem auch flussabwärts: Durch das Pumpspeicherkraftwerk am Tauernbach würde einerseits die Isel, der letzte naturnahe zentralalpine Gletscherfluss, zerstört, andererseits das Natura 2000 Gebiet "Obere Drau" massiv beeinträchtigt. Betriebswirtschaftlich betrachtet ist das Pumpspeicherkraftwerk unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vielleicht im Sinne der Gewinnmaximierung sinnvoll, hat aber andererseits viele nachteilige volkswirtschaftliche und ökologische Auswirkungen, welche vor allem die Region Oberes Iseltal und das Drautal künftig (auch kommende Generationen) zu tragen hätten. In Pumpspeicherkraftwerken wird Wasser aus tiefer liegenden Bereichen mit Hilfe elektrischer Energie (in Zeiten geringeren Strombedarfs) in ein höher liegendes Becken hoch gepumpt, um von dort aus, zu Zeiten hohen Energiebedarfs, wieder herunter gelassen und in elektrischen Strom umgewandelt zu werden. Im Falle des Pumpspeicherkraftwerkes Tauernbach liegt der Verdacht nahe, dass zum Hochpumpen des Wassers billiger Atomstrom verwendet werden könnte. Spitzenstrom (Strom der zu Zeiten hohen Energiebedarfs benötigt wird) ist dagegen sehr teuer. Daher liegt auch der Verdacht nahe, dass das Tauernkraftwerk im Wesentlichen der Gewinnmaximierung dient. Volkswirtschaftliche Argumente gegen das Kraftwerk: Tourismus:Imageschaden für die Naturregion Osttirol bereits in der Planungsphase: die Isel und die Drau sind alpenweit bekannte, ökologisch wertvolle Gewässer - schon in der Planungsphase wird es daher weit über die Grenzen Osttirols hinaus Diskussionen geben, die dem Image "Naturregion" schaden. Verringerung des Erholungswertes im Tauerntal: Enormer Imageschaden für den Nationalpark Hohe Tauern: Erholungswert der Isel sinkt: Bauphase:In der Bauphase würde es zu massiven Störungen im Tauerntal kommen. Klimaänderung:große Wasserhaltungen führen zu einer Veränderung des Kleinklimas. In Matrei ist durch Speicher- und Ausgleichbecken mit mehr Nebel zu rechnen. Enormer Flächenverbrauch:Speicherkraftwerke sind enormer Flächenfresser: für Speicher, Ausgleichsbecken, Straßenbauten, Gebäude, Leitungen etc. Vor allem beste Weideflächen sind für immer verloren. Privatisierung:Insgesamt ist natürlich volkswirtschaftlich auch zu hinterfragen, dass die Wasserrechte an die TIWAG gehen werden und damit der Handlungsspielraum für die Zukunft für alle möglichen Projekte eingeschränkt ist. Bei einer möglichen Privatisierung oder Cross-Border-Leasing-ähnlichen Finanzierungsinstrumenten verschärft sich das Problem noch einmal. Fischereiwirtschaftlicher Wert:Die Fischerei ist in den betroffenen Gebieten ein wesentlicher Wirtschaftszweig Durch die Verringerung der fischereiwirtschaftlichen Wertigkeit des Tauernbaches, der Isel und der Drau ist daher ein enormer volkswirtschaftlicher Schaden zu erwarten der Tourismus würde dadurch stark beeinträchtigt werden. Veränderungen des Grundwasserhaushaltes:Pumpspeicherkraftwerke führen erwiesenermaßen flussabwärts zu Veränderungen des Grundwasserhaushaltes (= unterirdische, z.B. in Bodenschichten gespeicherte Wasserreservoirs): z.B. Veränderungen der Grundwasserganglinien (=zeigen an wie hoch diese Reservoirs gefüllt sind) bzw. durch Abdichtung der Sohle Absenkung des Grundwasserspiegels; Erklärung: siehe unter ökologische Argumente): Im Falle des Pumpspeicherkraftwerkes Tauernbach würde sich somit der Grundwasserhaushalt nicht nur am Tauernbach selbst, sondern auch entlang der Isel und der Drau wesentlich verändern und damit möglicherweise negative Auswirkungen auf Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung oder Energiegewinnung durch Wärmepumpen usw. mit sich bringen. Erhöhte Gefahren für Matrei und Lienz:Gefahrenmomente wie Bruch des Staudammes, Lawine im Stauraum oder Terroranschlag sind nie gänzlich auszuschließen. In diesen Fällen stünde durch die plötzlich freiwerdenden, enormen Wassermassen nicht nur Matrei sondern auch Lienz vollkommen unter Wasser. Instandhaltungskosten:Wer zahlt die erhöhten Instandhaltungskosten durch veränderte Geschiebeführung (Baggerung, Unterkolkung (Aushöhlung) der Ufer etc.) flussabwärts. Selbstreinigungskraft:Unter Selbstreinigungskraft des Wassers versteht man dessen naturgegebenes Vermögen eingetragene organische Schadstoffe weitgehend abzubauen. Dies wird im Wesentlichen durch Mikroorganismen (= Kleinstlebewesen, z.B. Bakterien), die sowohl im Wasser als auch in den Sedimenten (Sand- und Gesteinsablagerungen) des Flusses leben, bewerkstelligt. Diese benötigen für die Abbauprozesse Sauerstoff. Infolge der starken Durchmischung des Wasserkörpers mit Sauerstoff ist in Fließgewässern die Selbstreinigungskraft relativ hoch. Durch Veränderungen des Wasser- und Sedimenthaushaltes (z.B. Kolmation / Abdichtung, siehe "Ökologische Argumente") kann es daher zu negativen Auswirkungen auf die Selbstreinigungskraft der Gewässer, vor allem in der Niederwasserzeit, kommen. Dadurch wäre ein größerer technischer Aufwand zur Reinhaltung der Gewässer erforderlich. Verschleudertes Volksvermögen:An der Isel und an der Drau wurden in den letzten Jahren zwischen 15 -20 Mio. EUR in Revitalisierungsmaßnahmen (= Rückbaumaßnahmen an Flüssen zur Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Fließgewässer) und Aufweitungsprojekte (= Flussverbreiterungen) gesteckt (teilweise von der EU mitfinanziert). Derzeit laufen große Aufweitungsprojekte an der Isel und an der Drau um deren ökologische Funktionsfähigkeit zu verbessern. Diese sehr ambitionierten und inzwischen auch über die Grenzen hinaus bekannten Aktivitäten würden mit diesem Kraftwerksprojekt zu Nichte gemacht Insgesamt ist deutlich erkennbar, dass sehr viele volkswirtschaftliche Argumente gegen das Kraftwerk am Tauernbach sprechen, da eine sehr lange Fließgewässerstrecke negativ beeinflusst würde. |
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