Widerstand gegen Ausbau E66-Alemagna | Aktuelles / Termine |
Presseaussendung vom 23.2.2002 | ARGE STOP TRANSIT |
(Drautal-) Straßenausbau als Steuergeld-Verschwendung |
In einer aktuellen Presse-Aussendung der Kärntner Landesregierung wird der neue Generalverkehrsplan als Konjunktur-Lokomitive angepriesen, mit denen - laut LH J. Haider - Arbeitsplätze gesichert werden. In gleicher Weise behauptet, laut Presse-Aussendung der Landesregierung, Landes-Verkehrsreferent G. Dörfler, dass der Beschäftigungseffekt von Verkehrsbaumaßnahmen enorm sei.
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen beweisen jedoch das Gegenteil, nämlich dass der Straßenbau aufgrund seiner hohen Kapital-Intensität (hoher Maschineneinsatz) nur sehr wenig Arbeitsplätze schafft und damit als Mittel zur Konjunkturbelebung und zur Beschäftigungssicherung höchst ungeeignet ist. Das renommierte Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW betont in seinem Wochenbericht 44/01, dass durch zusätzliche Ausgaben im Fernstraßenbereich (zum Beispiel für den von den Kärntner Landesregierung geplanten Neubau/Ausbau der B100 im Oberen Drautal im Zuge Europastraße E66) der Abbau von Arbeitsplätzen in der Bauwirtschaft kaum gebremst würde. Spürbare Beschäftigungseffekte wären eher durch Verbesserungen und Ergänzungen bei Energiesparmaßnahmen und beim Gebäudebestand zu erreichen.
Vom großräumigen Straßenausbau profitieren nur wenige große Bau- und Finanzkonzerne, sowie gewisse Großparteien durch Spenden dieser Konzerne, kaum jedoch die ortsansässigen Mittel- und Kleinbetriebe und deren Arbeitnehmer.
Von Alfredo M. Pereira (" Is all public capital created equal " im renommierten Review of Economics and Statistics 82(2000)/3) wurde berechnet, dass im Vergleich zu anderen öffentlichen Investitionen der Straßenbau die weitaus geringste volkswirtschaftliche Grenzproduktivität aufweist. Der Straßenbau führe auch zu einem Rückgang der Beschäftigung im Privatsektor, während die anderen öffentlichen Investitionen positive Beschäftigungseffekte im privaten Sektor hervorriefen.
Die deutsche Bundesforschungsanstalt für Landeskunde hat anhand von Untersuchungen in 57 deutschen Regionen nachgewiesen, dass Fernstraßenausbau in peripheren Regionen, wie dem Oberen Drautal, nicht geeignet ist, dort Wirtschaftsentwicklungsprozesse auszulösen.
In einem Schreiben der Tiroler Landesbaudirektion an das Wirtschaftsministerium aus den 90-er Jahren wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Straße im Drau- und Pustertal die erste, südlich des Alpenhauptkammes liegende Ost-West-Verbindung darstelle und deshalb ausgebaut werden müsse . Es geht beim geplanten Ausbau im Drautal also nicht um die Entlastung der Bevölkerung vom bestehenden Durchzugsverkehr, sondern um die Schaffung einer leistungsfähigen Ost-West-Transit-Verbindung zwischen den Nord-Süd-Transitrouten (Brenner-, Tauern- und Süd-Autobahn) und dient dem Ost-West-Transit im Zuge der E66 zwischen Shekesfehervar bei Budapest (Ungarn) und Franzensfeste (Einbindung in die Brenner-Autobahn). Schon Anfang der Siebziger-Jahre hatte man sich (Illetschko-Studie des ehemaligen Bautenministeriums) für den bahnparallelen Neubau der Drautalstraße mit dem Argument ausgesprochen, dass diese zunächst zweispurige bahnparallele Trassenführung es erlaube, die Straße später leichter in eine vierspurige Straße auszubauen . Die derzeitigen Planungen deuten ganz in diese Richtung.
Die dadurch provozierte Verkehrslawine wäre nicht nur für die Umwelt im Drautal fatal, sondern wäre auch der Todesstoß für die Entwicklung eines wertschöpfungs-trächtigen Qualitätstourismus im Oberen Drautal und würde den laut Gästebefragung Österreich 2000 und deutscher Reiseanalyse wichtigsten Reisemotiven der Österreichurlauber "unberührte Natur" und "Bemühen um eine intakte Umwelt" völlig zuwiderlaufen.
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