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Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol
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Jahresbericht 2006 - 3

Einladung zur Mitglieder- Versammlung 2007

Wasser Osttirol

Resolution 2005
Jahresbericht 2004
Jahresbericht 2002
Jahresbericht 2000

Nationalpark Hohe Tauern:
25 Jahr-Jubiläum und internationale Anerkennung

Der Nationalpark Hohe Tauern feierte 2006 sein 25-jähriges Bestehen. 1981 hatte Kärnten seinen vorgesehen Anteil zum Nationalpark erklärt. Salzburg folgte 1984, Tirol aber erst 1991; hier war man durch die Absicht der E-Wirtschaft und Landespolitik, zuerst das Großkraftwerk Dorfertal-Matrei (mit der Ableitung aller Gletscherbäche Osttirols!) zu realisieren, in Zeitrückstand geraten. Erst nach der Absage dieses Projektes durch die Bundesregierung begann auch Tirol mit der Einrichtung seines - schon 1971 zugesagten - Anteils.

Dieser erste und größte Nationalpark Österreichs war seit jeher ein besonderes Anliegen des Österreichischen Alpenvereins, der mit dem Einbringen seiner bedeutenden Grundbesitzungen in Osttirol auch wesentlich zum Zustandekommen beigetragen hat. Heute ist der Nationalpark Hohe Tauern ein wichtiger Wirtschafts- und Tourismusfaktor in den betreffenden Regionen. Bei der Feier Mitte März in Wien war Bundespräsident Dr. Fischer anwesend; er zeigte sich in seiner Festansprache über die Kraftwerkspläne in Osttirol informiert.

Großvenediger im Nationalpark Hohe Tauern

Am 15. September gab es in Heiligenblut wiederum eine Feier: Die Weltnaturschutzkommission IUCN stellte sich mit der internationalen Anerkennung auch für den Salzburger und Tiroler Anteil ein; damit genießt nun der gesamte Nationalpark Hohe Tauern diese Auszeichnung. Wenn wir uns erinnern, mit welchen Widerständen seinerzeit auch unser Verein zu kämpfen hatte, als es um die Errichtung dieses ersten (und auch größten) Nationalparks in Österreich ging, freuen wir uns natürlich besonders mit!

In unserer weiteren Arbeit
werden wir besonderes Augenmerk auf den Herzfluss Osttirols legen, die Isel. Osttirol besitzt mit diesem Fluss eine Einzigartigkeit: Die Isel ist nicht nur der größte, noch intakte alpine Fluss Österreichs, sondern auch der letzte noch frei fließende Gletscherfluss der gesamten Alpen. Sie beherbergt eine Fülle von seltenen Pflanzen- und Tierarten, die an diesen ganz speziellen Lebensraum angepasst sind, manche von ihnen sind europaweit bedroht.

Auch Natura 2000 ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Österreich wurde ja von der Europäischen Kommission aufgefordert, noch ergänzende Nennungen für dieses große europäische Netzwerk an Lebensräumen vorzunehmen; die Isel mit ihren Besonderheiten (z.B. der Deutschen Tamariske) fiele unbedingt hier herein. Die Naturschutzabteilung (!) des Land Tirol aber leistet weiter hinhaltenden Widerstand mit der Begründung, dass man seine Schuldigkeit schon getan habe. Freilich - die Isel liegt weitab von Nordtirol und wäre als Unterlieger von Kraftwerksprojekten weniger hinderlich.

Übrigens, wenn Ihnen ein Zugang zum Internet zur Verfügung steht: Auf der Webseite von "Netzwerk Wasser Osttirol" www.wasser-osttirol.at finden Sie neben aktuellen Berichten zur Kraftwerkssituation in Osttirol auch eine ganze Reihe von Beiträgen zur Isel und ihren Besonderheiten.

Im Rahmen dieses "Netzwerkes Wasser Osttirol" - in welchem unser Verein federführend ist - werden wir uns auch weiter kritisch mit der Kraftwerksentwicklung in Osttirol beschäftigen, aber auch darüber hinaus mit Initiativen in Nordtirol zusammenarbeiten und auch mit Freunden in Südtirol. Dort kämpft man z.B. um den letzten frei fließenden Abschnitt des Eisack im ganzen Land. Auch anderswo in Tirol geht es um letzte Naturbestände.

Dr. Wolfgang Retter Obmann
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