So wird nun endlich auch der hinhaltende Widerstand des Landes Tirol und bestimmter Bezirkspolitiker gegen die Einbeziehung der Isel in Natura 2000 klar: derart massive Kraftwerkseingriffe wären mit einem Natura 2000-Status der Isel auf keinen Fall vereinbar. Ganz offensichtlich wollte man in vorauseilendem Gehorsam die Isel für künftige Kraftwerksprojekte der Tiwag bereithalten. Die Natura 2000-Gegner haben in ihrer bisherigen Argumentation ja keine sonstigen stichhältige Gründe gefunden; nun aber ist die Katze aus dem Sack.

Die Isel ist für Tiwag-Planer und manche Politiker offenbar nur wohlfeiler Verwertungsgegenstand und nicht identitätsstiftender Naturschatz und Herzstück unseres Bezirkes.

Auf Dauer wird allerdings diese Blockade der Natura 2000 – Erklärung nicht durchzuhalten sein. In ihrer Entscheidung vom 22.12.2003 hielt die EU-Kommission nämlich fest, dass einzelne Lebensraumtypen und Arten von bestimmten Mitgliedstaaten durch ihre Natura 2000-Listen nicht ausreichend abgedeckt sind. In Bezug auf Österreich erinnerte die Kommission unter anderem daran, dass die "Deutsche Tamariske" im Natura 2000-Netz unterrepräsentiert ist und deshalb Nachnennungsbedarf besteht. Da die letzten bedeutenden Vorkommen der "Deutschen Tamariske" – neben dem bereits nominierten Lech – an der Isel bestehen, ist eines ganz klar: Die Isel muss als Natura 2000-Gebiet nachnominiert werden.

Die Besonderheiten und die Schutzwürdigkeit dieses Flusses wurde auch bei der Sommerwanderung an der Isel deutlich, die vergangenen Juli zum dreißigjährigen Bestand unseres Vereines stattfand. Gast dabei war Univ.-Prof. dr. Bernd Lötsch, Generaldirektor des Naturhistorischen Museums in Wien und Präsident der Österreichischen Nationalparkakademie. Lötsch ist unserem Verein seit Jahrzehnten inhaltlich und persönlich eng verbunden. Er würdigte im anschließenden gemütlichen Beisammensein in Matrei die Arbeit unseres Vereines; auch die Probleme der vielen neuen Wasserkraftwerksprojekte kamen dabei zur Sprache.